Wir müssen uns den Mut zur Veränderung bewahren

Leserbrief an die Rhein-Zeitung:

Aus der Coronakrise lernen

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Der Weg ist nun gewiesen wie Parlament und Regierung mit der CORONA-Krise finanzpolitisch, wirtschaftspolitisch und gesellschaftlich umzugehen gedenken. Ein Vorgang ohne Beispiel und Blaupause. Erstaunlich ist, wie gelassen und folgsam die Wahrnehmung in der Bevölkerung dazu ist. Ein Innehalten und eine Vollbremsung des vorher hektischen Alltags wird akzeptiert und als notwendig hingenommen.

Diese Vernunft lässt hoffen, dass nach der CORONA-Krise auch andere Krisen wie z.B. die Klimakrise oder die Flüchtlingskrise ebenso sachlich und fachlich fundiert und in großer Solidarität angegangen und am Ende auch gelöst werden können. Man wird allerdings sehen und abwarten müssen ob nach dem Stillstand wieder sinnentleertes Vollgasgeben unser Leben und Arbeiten bestimmt, oder irgendetwas dazwischen eine Chance hat sich dauerhaft gesellschaftlich zu etablieren. Um die Klimakrise zu bewältigen – die uns nach der CORONA-Krise auf viele Jahre erhalten bleiben wird – wäre es deshalb wichtig, dass wir uns langfristig auf gesellschaftlich akzeptable „Instrumente zwischen Stillstand und Vollgas“ einstellen können. Dafür wäre der Begriff des „Kontingentierens von Energie- und CO2 Verbrauch für 1-2 Generationen“ wohl der richtige Ansatz.

Der Weg von der „10 Tonnen CO2 Gesellschaft“ zur „1 Tonnen CO2 Gesellschaft“ wird nicht alleine mit einer CO2 Steuer hinzubekommen sein, sondern es braucht eine oder viele „Geschichten“ die man in der Gesellschaft dazu erzählen kann um akzeptiert zu werden. Geschieht das transparent und für alle in der Bevölkerung nachvollziehbar und mit Unterstützung von Staat und Wirtschaft für den Umbau unserer Energie- und Wirtschaftssysteme, kann der „Mut zur Veränderung geboren in der CORONA Krise“ der Maßstab des Handelns werden.

Dietmar Rieth, Landessprecher RLP im Deutschen Energieberaternetzwerk (www.den-ev.de)